Brich s'Lohntabu
Ungleichheit
In der Schweiz gibt es nach wie vor ein Unterschied von 19.5% zwischen Frauen und Männer, wenn sie gleiche oder gleichwertige Arbeit ausführen im privaten Sektor. Von einer Gleichstellung sind wir noch weit entfernt.
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Ca. 55 %, also fast die Hälfte dieser 19.5% sind auf erklärbare Faktoren zurückzuführen, wie die unterschiedlichen Branchen, und die kleineren Pensen, die Frauen eher ausführen. Die andere Hälfte ist «unerklärt». In diesem Teil wird oft Diskrimination vermutet. Es gibt zwar in der Schweiz ein Gleichstellungsgesetz, eine Strategie sowie ein Lohngleichheitsanalysetool für Unternehmen, doch dieser unerklärte Teil bleibt bestehen. Meistens sind es unbewusste Einschätzungen von Arbeitgeberin aber auch Arbeitnehmerin basierend auf sozialen Regeln, die wir in unserer Gesellschaft haben, wie das Lohntabu und Denkweisen über Rollenbilder.
Lohntabu, warum ist das ein Problem?
Deine Arbeit und wie viel du bezahlt wirst, ist Teil des Arbeitsmarktes. Arbeitgeber kaufen Arbeitsleistung und Arbeitsnehmende bekommen Lohn.
Auf anderen Märkten ist immer bekannt wie teuer ein Produkt ist, zum Beispiel der Preis von Brot oder der Preis einer Immobilie. Beim Arbeitsmarkt ist das anders. Nur wenige Unternehmen geben beim Jobinserat an, wie hoch der Lohn ist.
Zudem musst du meistens deinen Lohn verhandeln. Einfach wäre es den Preis von Brot zu verhandeln, da du dir vorstellen kannst wie viel Brot kostet, doch über Lohn wird kaum gesprochen. Das hat als Konsequenz, dass deine Arbeitgeber:in immer besser informiert ist als du und so stärker in Verhandlungen ist.
Intransparenz schafft kein Vertrauen bei Mitarbeitenden und führt im schlimmsten Fall zu Korruption oder Diskrimination.
Soziale Regeln
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Hast du das Gefühl, zuerst mehr leisten zu müssen, bevor du eine Lohnerhöhung anfragst?
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Hast du Angst zu forsch oder unhöflich zu wirken, wenn du deine Vorgesetzten fragen würdest?
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Hast du mal einen Kommentar bekommen, die in diese Richtung geht?
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Hast du das Gefühl, du musst 90% der Kriterien erfüllen, bevor du dich auf eine Position bewirbst?
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Bist du bescheiden, wenn es um die Qualität deiner Arbeit geht?
Genau das sind soziale Regeln für Frauen, die sich von den für Männer unterscheiden. Diese sind nirgendwo niedergeschrieben und haben stark damit zu tun, mit welchen Rollenbilder wir aufgewachsen sind. Und diese sind nicht gerade hilfreich, wenn du verhandeln musst!
Denkweisen und Vorurteile
Frauen werden von Männern, aber auch von anderen Frauen eher unterschätzt. Das passiert oft unbewusst. Das hat eine Auswirkung auf den Lohn.
Statistisch gibt es schon ein Unterschied beim Kindersackgeld. Buben unter 12 Jahren bekommen öfters Sackgeld, wenn sie im Haushalt mithelfen, und bei Mädchen ist es eher selbstverständlich freiwillig mitzuhelfen. Wenn so früh die Unterschiede beginnen, ist es kein Wunder, dass es ein Unterschied als Erwachsene gibt. Ein weiteres Vorurteil ist, dass Arbeit welche hauptsächlichen Frauen machen tiefer entlöhnt wird, wie die Arbeit als Pflegehilfe oder als Haushaltsverantwortliche.
Finanzielle Bildung
Unsere sozialen Regeln verursachen auch das Mädchen weniger trainiert werden mit Geld umzugehen wie Buben. Ist ja logisch, wenn sie weniger Sackgeld bekommen. Wenn du dir Zeitschriften anschaust die Geldratschläge geben, werden sie dir als Frau eher mitteilen, dass du sparen musst und Tricks wie Coupons benutzen solltest. Bei Männern geht es schneller um Investition oder Bitcoin. Üblich ist auch dass eher ein männliches Familienmitglied Steuerdeklaration usw. übernimmt.
Die Gesellschaft sollte also Frauen unterstützen selber ihre finanzielle Bildung in die Hand zu nehmen.
Möglichkeiten gegen das Tabu vorzugehen
Nur wenn wir als Gesellschaft uns verändern, können wir das System, in dem wir leben, verändern. Wir müssen also das Tabu aufbrechen! Einige bekannten Gesichter haben dies gemacht, indem sie ihr Lohn öffentlich gemacht haben, doch ganz so extrem muss es nicht sein.
Beginne einfach darüber zu sprechen, sei dies mit der Familie, Freunden oder am Arbeitsplatz!
Mache dir auch die Informationen zunutze, die vorhanden sind.